Willkommen in meinem Overthinking-Hirn – bitte anschnallen, es wird eine wilde Fahrt. Jeder kennt wahrscheinlich diese eine Person, die sich ständig zu viele Gedanken macht. Also… unnötig viele Gedanken. So richtig deluxe. Falls euch grad niemand einfällt: Überraschung! Es könntet ihr sein. Oder – wer hätte das erwartet – ich.
Mein Gehirn ist basically Netflix mit Autoplay-Funktion. Nur, dass die Serie „Cringe-Momente meines Lebens – Extended Edition“ heißt. Und sie läuft. Immer. Wieder. Von vorne. Mit Bonusmaterial. In HD. Und ohne Skip-Button.
Klar, Nachdenken ist nicht per se schlecht. Ein bisschen Reflektieren hier, ein bisschen Selbsterkenntnis da – alles cool. Aber mein Hirn so: „Was wäre, wenn wir dieselbe Situation jetzt nochmal analysieren? Und nochmal. Und diesmal aus Sicht der anderen Person. Und jetzt noch in Zeitlupe. Mit innerem Voiceover.“
Ich kann nichts dagegen tun. Mein Kopf spult einfach zurück. Und durch. Und neu. Wie hätte ich es besser sagen können? Warum hab ich DAS gesagt? Warum hab ich ÜBERHAUPT irgendwas gesagt?! Und warum denkt mein Hirn nachts um 03:17 Uhr: „Hey, erinnerst du dich an diesen peinlichen Moment vor 12 Jahren, als du das falsche Wort gesagt hast und dein Leben nie wieder dasselbe war?“ Nein, Gehirn. Danke. Wirklich nicht.
Und Overthinking gibt’s in zwei grandiosen Varianten:
- Zukunfts-Overthinking: Ich denke stundenlang darüber nach, wie Situation X morgen ablaufen könnte. Ich spiele 37 verschiedene Reaktionen durch, plane Dialoge wie ein Drehbuchautor auf Koffein und komme zum Schluss: Ich hab keine Ahnung. Aber dafür 3 mögliche Backup-Pläne.
- Vergangenheits-Overthinking: Mein persönlicher Favorit. Ich hinterfrage alle Entscheidungen seit 2003. War das damals richtig? Hätte ich mich anders entscheiden sollen? Und: Wenn ich damals nicht abgesagt hätte, wäre ich heute dann reich, berühmt und emotional stabil?
Zwischendurch wechselt mein Kopf auch gern mal spontan das Thema. Einfach so. Mitten im Film sagt mein Hirn: „Cut! Neue Szene! Stell dir vor, du wärst damals nicht gegangen… Willkommen im Paralleluniversum.“ Toll. Danke auch.

Natürlich hab ich mir auch schon Hilfe aus dem Internet geholt – dort gibt’s ja Tipps ohne Ende: „Atme tief durch. Stell dir die schlimmste Konsequenz vor. Frag dich: Ist das gerade wirklich wichtig?“ Mein Hirn so: „JA, UND ZWAR SEHR!“
Spoiler: Hat bisher nix gebracht, außer noch mehr Gedankengänge.
Aber wisst ihr was? Vielleicht ist das okay. Vielleicht gehört dieses ständige Kopfkarussell einfach zu mir. Es macht mich zwar manchmal fertig – aber es macht mich auch aus.
Ich hab gelernt, dass ich nicht alles im Griff haben muss. Dass Gedanken kommen dürfen – auch die bescheuerten. Und dass ich nicht jeden davon zu Ende denken muss (auch wenn mein Hirn das anscheinend sehr anders sieht).
Und falls ihr euch wiedererkennt: willkommen im Club der Overthinker. Eintritt frei, Gedanken unbegrenzt, Ausgang schwierig.
Aber keine Sorge – wir kriegen das hin. Mit Humor. Mit ein bisschen Abstand. Und vielleicht mit einer großen Portion Selbstironie.
Denn ganz ehrlich? Manchmal hilft’s schon, wenn man über sich selbst lachen kann. Auch – oder gerade – mitten in der Gedankenspirale.