Wälder, Elbe und Altstadt: ein Samstagsausflug

Eigentlich hatten wir ja geplant, in die Großstadt zu fahren. Ich hatte mir fest vorgenommen, nach Möbeln zu bummeln – ein bisschen Inspiration für die Wohnung holen, neue Dekoideen sammeln. Aber dann dachte ich mir: Eigentlich… will ich heute gar nicht Auto fahren. Nach all den Tagen, an denen wir durch die Gegend gependelt sind – locker 200 Kilometer am Tag – war die Lust, noch einmal hinterm Steuer zu sitzen, gleich null. Jeden Tag Termine hier, To-Do’s da, alles irgendwie hektisch und vollgepackt. Wir wollten einfach mal einen Moment lang entspannen und nichts tun müssen.

Ja, und eigentlich hatte ich auch noch ein paar Dinge im Garten geplant – ein bisschen Unkraut zupfen, ein paar Blumen umpflanzen, so das Übliche. Aber dann kam dieser Gedanke, der alles über den Haufen warf: warum nicht einfach einen spontanen Ausflug machen? Durch den Wald, entlang der Elbe, bis hin zur Altstadt schlendern, ein bisschen Einkaufen und dann nach Hause. Ein Plan, der erstmal schön einfach und unkompliziert klang.

Voller Euphorie starteten wir unseren spontanen Ausflug, voller Tatendrang und der festen Überzeugung, die Welt erobern zu können – oder zumindest diesen Wald. Die ersten steilen Höhenmeter im Wald hab ich zwar irgendwie geschafft (dachte ich jedenfalls), bis mir der Schweiß plötzlich wie ein Wasserfall den Rücken hinunterlief und meine Knie sich fragten, ob ich das wirklich so gut geplant hatte. Und genau in diesem Moment, als ich dachte, ich könnte gleich mit dem Wald verschmelzen, stolperte ich über einen kleinen, aber faszinierenden Fund. Etwas so spannend, dass ich mein Handy blitzschnell zückte – nicht um das Naturwunder zu bestaunen, sondern um es der Welt zu zeigen. Kleine, unbedeutende Fichtenzapfen.

Ihr wisst ja, das Wichtigste am Abenteuer ist schließlich der Beweis!

Tja, was soll ich sagen… Ich hatte mit ungefähr zwei Stunden gerechnet. Aber es wurde dann ein bisschen mehr als das. In Wirklichkeit waren wir über vier Stunden unterwegs. Upsi!

Ich stehe da. An einem Rastplatz, bevor es weitergeht. Die letzten 10% Steigung haben mir den Rest gegeben. Ich bin fix und fertig. Da bin ich nun und denke über mein Leben nach, über all die Momente, in denen ich einfach ohne großen Plan oder viel Nachdenken gehandelt habe. Wie zum Beispiel jetzt – ich frage mich, warum ich schon wieder nicht daran gedacht habe, uns ein Getränk für unterwegs mitzunehmen. Und warum ich plötzlich entschieden habe, für 10 Kilometer spazieren zu gehen, ohne es groß zu hinterfragen. Es sind diese kleinen, scheinbar belanglosen Entscheidungen, die irgendwie immer wieder meine Tage prägen, mich in unerwartete Richtungen lenken und mich selbst überraschen, dass ich es immer wieder tue, ohne wirklich zu wissen, warum. Aber? Ich lieb’s!

Nach einigen Minuten Pause auf der Bank, konnte ich wieder richtig atmen und es ging weiter.

Die Kamera war heute dabei. Aber ich war wohl nicht in Stimmung für gute Ergebnisse. Mit dem falschen Objektiv unterwegs. Schade und ärgerlich.

Während unseres weiteren Weges stießen wir auf einige Treppen im Wald, die uns hinunter zur Elbe führten. Sie schlängelten sich den Pfad entlang, bis wir die Elbe erreichten, und der Wanderweg zog sich weiter bis hinunter in die Altstadt. Der Ausblick war schön, auch wenn wir durch die Bäume nicht viel sehen konnten.

Irgendwann tauchte eine neue Treppe auf – sehr steil. Aber ehrlich gesagt, hatten wir keine Lust darauf, dort hochzugehen (oder klettern). Wir waren in dem Moment eher nach einem entspannten Spaziergang, und die steile Treppe fühlte sich mehr wie eine unnötige Anstrengung an. Also entschieden wir uns, den einfacheren Weg weiterzugehen und die steile Herausforderung hinter uns zu lassen. Die Altstadt wartete schließlich nicht weit, und wir wollten den restlichen Weg entspannt genießen.

Da waren wir also wieder – in der kleinen Altstadt. Diesmal schlenderten wir am ruhigen Fluss entlang und überquerten diese hübsche, schmale Brücke. An den Brückengeländern hingen Liebesschlösser, in allen Formen und Farben, ein stilles Zeugnis von all den Geschichten und Versprechen, die hier abgelegt wurden. Auf beiden Seiten des Flusses zog sich der Blick weit – die Häuser standen dicht an dicht, und die ganze Szenerie war einfach idyllisch. Von der Brücke aus hatte man einen tollen Blick auf das Wasser und die alten Fassaden. Doch wir wollten weiter. Diese kleinen, verwinkelten Straßen, die fast wie aus einer anderen Zeit schienen, zogen uns magisch an. Mit ihren Kopfsteinpflasterstraßen und den schmalen Türen, die nur darauf warteten, ihre Geschichten zu erzählen, konnte man sich nicht anders fühlen, als als ob man in ein verborgenes Paradies geraten wäre. Wer könnte sich diesen Gassen schon entziehen? Man verliebt sich leicht, oder?

Zum krönenden Abschluss wollte ich unbedingt noch zum Eiscafé – klar, nach all den Kilometern und den Höhenmetern, da gehört einfach ein Eis dazu, dachte ich mir. Aber mir fiel auf, dass ich nur meine EC-Karte dabei hatte. Und was war? Natürlich war nur Barzahlung möglich. Ich stand da wie der letzte Dussel, völlig leer im Kopf – kein Eis für mich! Menno! Da hatte ich mich schon so drauf gefreut, aber na gut, nach all der Wanderung konnte ich auch ohne Eis überleben.

Also ging es weiter, Richtung Heimat. Vorher noch schnell im Supermarkt halten, Grillzeug besorgen. Fast schon eine Tradition, dass wir nach jedem Spaziergang das Einkaufen einläuten, als hätten wir das Gefühl, uns mit einem Einkauf belohnen zu müssen.

Und dann, als ob das Schicksal uns doch noch ein kleines Trostpflaster geben wollte, holten wir uns ein Spaghetti-Eis aus der Tiefkühlabteilung. Weil, sind wir mal ehrlich, das geht immer! Wir setzten uns ganz entspannt auf die Parkbank. Kein Stress, keine Hektik – einfach nur wir und das Eis. Und natürlich – was wäre ein Spaziergang ohne das obligatorische Blüten-Foto? Musste einfach sein! Denn was ist ein Tag, wenn er nicht auch noch mit einem übertriebenen Foto von irgendwas Blühendem endet, das keiner versteht? Aber hey, es war einfach zu schön, um es nicht festzuhalten. Danach ging’s ab nach Hause.

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