Ich sitze abends auf dem Sofa während meine Gedanken wieder anfangen wild durch meinen Kopf zu kreisen. Ich weiß nicht was das mit mir ist, denn immer wenn ich langsam anfange einen guten Start hinzulegen und Zufriedenheit gewinne, dann passiert oft einfach wieder eine Dummheit, eine fragwürdige Entscheidung oder irgendwas anderes passiert, was mich direkt wieder an mich zweifeln lässt.

Ich habe wirklich viele schöne Tage, der Juli war sehr verregnet und kalt und hat ein wenig meine Stimmung niedergeschlagen. Aber es war ok, ich kam Zuhause ein kleines Stückchen vorwärts und langsam fühlte ich mich auch wohl wie alles zurzeit läuft.

Und dann habe ich auch mal einen schlechten Tag. Ich kann nicht einmal genau beschreiben warum. Ich wache schon mit einem merkwürdigen Gefühl auf und nach und nach funktioniert einfach kaum etwas, wie ich es gerne hätte. Es nagt an mir. Kleine Dinge passieren, die mich fast explodieren lassen, obwohl ich normalerweise gelernt habe die Ruhe zu bewahren. Kann man eh nicht mehr ändern, also abhaken und weiter. Aber es zieht sich durch gefühlt den ganzen Tag, es kommt dann immer einer oben drauf.

Und manchmal sind das leider keine Tage vereinzelnd, sondern zieht sich Tag für Tag, manchmal über Wochen hinweg. Ich fresse meinen Frust einfach in mich rein.

Und dann zweifle ich stark. Will etwas verändern, aber nicht irgendwas Kleines, sondern schon etwas, was einen Unterschied ausmacht. Sei es eine dumme oder unnötige Kaufaktion oder irgendwas anderes. Im ersten Moment endlich wieder Licht im tristen Alltag, aber genauso schnell und spontan wie das Gefühl gekommen ist, so schnell ist es auch wieder weg und ich stelle anschließend komplett alles in Frage und bereue Dinge. Manchmal bereue ich bestelltes Essen, manchmal das Schaumbad für über 4 Euro und ärgere mich einfach über mich selbst. Weil ich für mich selbst immer zu Geizig bin.

Ich ärgere mich, dass ich Zuhause noch nicht so weit gekommen bin und geschafft habe, wie ich eigentlich gerne wäre. Ich ärgere mich, dass sich unfertige Ecken und To Dos so sehr in die Länge ziehen. Ich ärgere mich, dass ich schon seit Ewigkeiten nichts mehr nur für mich alleine gemacht habe. Ich ärgere mich, dass ich in den letzten freien und schönen Tagen nicht all die Dinge mit dem Hund unternommen und gemacht habe, die ich mir schon so lange vornehme.

Ich sitze auf meinem Sofa und bin eigentlich total kaputt vom Gedankenchaos. Die Hausarbeit wartet auf mich, aber auch das schiebe ich an einigen Tagen wirklich auf den letzten Drücker. Und auch das ist etwas, was mich stört. Für mich alleine am Tag kochen oder mir irgendetwas anderes zu Essen machen, was länger als fünf Minuten dauert ist mir für mich alleine einfach viel zu Aufwendig oder einfach verschwendet. Die Einstellung ist total blöd aber ich zieh’ das schon Jahrzehnte durch, da ist es etwas schwieriger daran zu arbeiten und Erfolge zu haben…

Es ärgert mich, dass ich den Popo nicht hochkriege und etwas schaffe, was ich mir wirklich mal vornehme. Einfach mal Anfangen. Das Problem bei solchen Dingen ist, dass ich nach dem Anfangen direkt wieder in die Zweifelspirale gelange, in der ich alles hinterfrage und nichts gut genug finde und letztendlich doch einfach wieder hinwerfe.

Ein Tag an dem wir mal wieder einfach frei unterwegs waren? Ja, irgendwann im Juni. Schon wieder einfach viel zu lange her. An meinem Geburtstag wollten wir weg. Wetter war blöd, also haben wir wieder nichts gemacht. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir uns zur Zeit einfach nur von Wochenende zu Wochenende hangeln.

Ich brauche Auszeit von diesen ganzen Pflichten und Verantwortungen. Ich möchte einfach mal wieder einfach nur mal machen. Ohne irgendwelche Hintergedanken, ob das jetzt eine gute oder nicht so gute Entscheidung war. Ich möchte Veränderungen, aber solche die mich nicht direkt in kürzester Zeit so dermaßen aus der Bahn werfen. Ich möchte das Gefühl haben angekommen zu sein und nicht so vieles als Überganslösung zu betrachten. Ja, irgendwann wird’s schon werden – die Frage ist nur wann.

Ob die Zeit dann die richtige dafür ist oder es einfach schon zu spät ist – wer weiß das schon.

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