Bountys Kastration

bounty kastration

Von Fieber, Wundheilungsdrama und OP-Body-Zeit, die nie enden wollte. Die Entscheidung Bounty kastrieren zu lassen, habe ich nicht leichtfertig getroffen. Nach viel Überlegung, Gesprächen mit dem Tierarzt und Abwägen schien der Eingriff sinnvoll – gesundheitlich und langfristig.

Was ich dabei nicht eingeplant hatte: Aus dem „kleinen Routineeingriff“ wurde eine wochenlange Geduldsprobe. Spoiler: Es war kein Spaziergang.

Der Operationstag: Ein Start mit Bauchgefühl

Der Operationstag lief eigentlich wie geplant. Bounty war tapfer (ich weniger), die OP fand am Vormittag statt. Als der Anruf kam, dass sie langsam aufwacht, war ich erleichtert. Doch bei der Abholung merkte ich sofort: Irgendetwas stimmt nicht. Bounty war sehr matt, fiebrig und wollte nichts fressen – gar nichts, nicht mal ihr Lieblingshühnchen. Und wenn Bounty das Futter verweigert, ist das für mich ein klarer Alarm: Da stimmt was nicht.

Heilung, die keine sein wollte

In den ersten Tagen nach der OP kontrollierte ich die Wunde täglich, die Antibiotika wurden angepasst, Schmerzmittel gegeben – trotzdem entzündete sich die Stelle immer wieder leicht. Die Wundheilung schien einfach nicht voranzukommen, als würde Bountys Körper sagen: „Langsam, bitte.“

Der OP-Body – täglicher Kampf im Mini-Textilkrieg

Und dann war da noch der OP-Body. Eigentlich sollte er schützen, aber für Bounty war er eher ein Gefängnis. Und für mich begann der tägliche Kampf: Anziehen, Ausziehen, Waschen, Wechseln – immer wieder. Zwei Ersatz-Bodys hatte ich im Einsatz, und ich konnte in ihrem Blick genau lesen, dass sie am liebsten sofort wieder ohne dieses Ding herumrennen würde. Er hat gekratzt, gejuckt, whatever.

Wochen der Schonung: Ein Leben auf Sparflamme

Während andere Hündinnen zwei Wochen nach der Kastration wieder etwas durch die Wiesen toben konnten, musste Bounty noch ruhig gehalten werden. Kein Freilauf, keine Freunde, kein wildes Spiel – nur an der Leine laufen und regelmäßige Wundkontrollen. Ich habe mit ihr gelitten, mitgefiebert und ehrlich gesagt irgendwann gezählt, wie oft ich den Body schon gewechselt habe.

Plötzlich Fellprobleme: Von Flausch zu kahlen Stellen

Und dann fing das Fell an, Probleme zu machen. Ab der zweiten Woche bemerkte ich, dass Bountys Fell auffällig dünner wurde. Anfangs dachte ich, es sei der Stress – verständlich nach OP, Fieber und dem ständigen Tragen des Bodys. Doch dann entdeckte ich erste kahle Stellen. Am Bauch, an den Flanken, später auch am Hals. Kein Juckreiz, keine Parasiten – einfach kahle Haut. Bevor ich den OP-Body entweder waschen oder neu anziehen konnte, habe ich sicher eine halbe Stunde damit verbracht, das verbleibende Fell aus den Stoff zu fummeln.

Ein Teil von mir hoffte noch: „Das wächst schon wieder nach.“ Der andere Teil dachte: „Könnte das der Beginn vom berüchtigten Kastratenfell sein?“

Hormonchaos und das Kastratratenfell

Später habe ich gelernt, dass das gar nicht so selten ist: Nach der Kastration geraten manche Hündinnen hormonell aus dem Gleichgewicht, und das Fell leidet als Erstes darunter. Der Hormonzyklus fällt weg – und damit auch die hormonelle Unterstützung für gesundes, glänzendes Haar. Stattdessen gibt es Flaum, kahle Stellen oder manchmal auch verändertes Fellwachstum.

Ob das nur eine Übergangsphase ist oder Bounty jetzt offiziell im „Kastratenfell-Club“ gelandet ist, wird sich zeigen. Im Moment wächst das Fell langsam wieder nach – aber ganz anders als vorher. Weniger glänzend, dafür mehr Flausch. Und ich ertappe mich dabei, wie ich schon nach passenden Pflegeprodukten für hormonell bedingten Haarausfall suche. Willkommen im neuen Alltag.

Endlich geschafft: Zurück in die Freiheit

Nach fast einem Monat war es endlich soweit: Die Wunde war geschlossen, das Gewebe reizfrei, Bounty voller Energie. Als ich den OP-Body endgültig abnehmen konnte, habe ich – kein Witz – eine kleine Party gefeiert. Endlich durfte sie wieder rennen, spielen, springen. Und wie sie das getan hat, hat mir fast die Tränen in die Augen getrieben.

Mein Fazit nach diesem Weg

Was ich aus dieser Erfahrung mitgenommen habe? Kastration ist nie einfach, auch wenn es oft so dargestellt wird. Jeder Hund reagiert anders, und Komplikationen lassen sich nie ganz ausschließen. Fieber und schlechte Wundheilung müssen ernst genommen werden, aber mit Geduld, tierärztlicher Unterstützung und viel Liebe lässt sich vieles gut bewältigen. OP-Bodys sind wichtig, aber auch belastend – für Hund und Halter. Mehrere Bodys zu haben, ist ein echter Segen. Und Geduld ist wirklich alles. Auch wenn es schwerfällt, den Hund wochenlang ruhig zu halten: Die Gesundheit geht vor, und die Lebensfreude kommt zurück.

Heute ist Bounty fröhlich, aktiv, manchmal ein kleiner Sturkopf, aber gesund. Die Kastration war kein Spaziergang, sondern ein steiniger Weg mit Umwegen. Aber wir haben ihn gemeinsam geschafft.

Für alle, die vor dieser Entscheidung stehen

An alle, die noch vor einer Kastration stehen: Holt euch mehrere Meinungen ein, bereitet euch auf alle Eventualitäten vor – und bleibt ruhig, wenn es nicht ganz nach Plan läuft. Manchmal braucht der Körper einfach mehr Zeit.