Astigmatismus trifft Hornhautnarben – mein Leben in Unschärfe
Keine Sonntagsgedanken, just saying! Eigentlich wollte ich dieses Thema später aufgreifen – aber aus aktuellem Anlass schreibe ich jetzt. Vor nicht einmal zwei Wochen hatte ich erneut eine Hornhautverletzung. Wieso? Keine Ahnung. Vielleicht, weil ich in letzter Zeit die Pflege meiner Augen vernachlässigt habe. Immerhin geht es mir inzwischen etwas besser: Die anfänglichen –5 Dioptrien haben sich deutlich gebessert, auch wenn es noch nicht reicht, irgendeine meiner Brillen zu nutzen.
Manchmal habe ich wochenlang Ruhe – und manchmal möchte ich mir einfach nur die Augen aus dem Kopf kratzen.
Was ist Astigmatismus überhaupt?
Astigmatismus (Stabsichtigkeit) ist ein Sehfehler, bei dem die Hornhaut oder Linse ungleichmäßig gekrümmt ist. Dadurch wird Licht nicht in einem klaren Punkt, sondern in Linien oder mehreren Brennpunkten auf der Netzhaut abgebildet.
Typische Auswirkungen: Man sieht nicht nur verschwommen, sondern oft auch verschoben oder verzerrt. Künstliche Lichtquellen können doppelt oder mehrfach erscheinen und auffällig stark strahlen. Sowohl Nah- als auch Fernsicht können betroffen sein.
Wichtig: Astigmatismus kann nicht immer vollständig mit einer Brille oder Kontaktlinsen korrigiert werden – besonders dann, wenn Vernarbungen, unregelmäßige Hornhautoberflächen oder wiederkehrende Hornhautverletzungen vorliegen.
Der Beginn einer langen Geschichte
Vor gut vier Jahren hatte ich meine erste Hornhautverletzung: Die Hornhaut riss ein, weil sie am Augenlid festklebte. Ich wusste, dass ich trockene Augen habe – aber nicht, dass es so schlimm war. Es kam plötzlich. Und heftig.
Es war Sommer. Alles wurde grell und verschwommen, ich konnte kaum sehen. Schmerzen, Stechen, Brennen, Jucken, Lichtblitze, Panik. Erst wollte ich es ignorieren, ging dann aber doch zum Augenarzt. Der Termin dauerte zwei Minuten: ein Rezept für gewöhnliche Tropfen, keine Diagnose, kein Gespräch. Ich fühlte mich nicht ernst genommen. Man, habe ich ein Glück mit Ärzten. Zunächst wurde es besser – mal gute, mal schlechte Tage. Bis es wieder passierte. Diesmal schlimmer. Bei einer gründlicheren Untersuchung zeigte sich ein klarer Riss und Hinweise auf frühere Verletzungen. Überraschung.
Endlich bekam ich eine antibiotische Salbe, neue Tropfen und eine dicke Nachtsalbe. Langsam wurde es besser. Keine krampfartige Stiche oder Brennen der Hölle mehr.
Zwischen Frust, Angst und Akzeptanz
Mit der Zeit merkte ich, dass auch das andere Auge Probleme machte. Nicht akut, aber spürbar. Trotzdem ging ich nicht wieder zum Arzt – aus Frust, Müdigkeit und Angst, erneut nicht ernst genommen zu werden. Also ignorierte ich es. Bis zwei Jahre später der nächste heftige Vorfall kam, mitten am Arbeitstag. Ein spontaner Termin war nicht möglich, also saß ich am nächsten Tag im überfüllten Wartezimmer – und ja – sorry to say: ich ging einfach wieder.
Das Schlimmste war da ohnehin schon vorbei. Wahrscheinlich hätte ich wieder nur eine Salbe bekommen. Vielleicht bin ich stur, vielleicht einfach müde vom Erklären. Inzwischen weiß ich leider ziemlich gut, wann es eine Entzündung ist und wann nicht.
Kurz gesagt: Ich war seitdem nicht mehr beim Augenarzt und habe mir auch keinen neuen gesucht. Aus Frust – und aus Angst, dass mir jemand Neues am Auge herumfummelt. Schon das Hochklappen meines Augenlids bringt mich an meine Grenzen und es ist schlicht unmöglich…
Was mir in solchen Momenten hilft
Mir hilft meist ein langer Aufenthalt im Badezimmer. Heißes Wasser, bis die Luftfeuchtigkeit hoch ist und alle Spiegel beschlagen – das ist schon die halbe Miete. Eine lange, warme Dusche tut besonders gut, wenn das Wasser über das Gesicht in die Augen läuft. In diesen Momenten fühlen sich meine Augen fast „normal“ an: Die Unschärfe ist beinahe weg, kein Jucken, kein Brennen – nur Ruhe.
Danach helfen über den Tag verteilt alle 3–4 Stunden Augentropfen (früher alle zwei). An schlechten Tagen zusätzlich eine Salbe. Ansonsten heißt es: Räume abdunkeln, Licht meiden und abwarten. Fast wie Migräne – wobei mir Migräne inzwischen fast lieber wäre.

HYLO-VISION Sine und HYLO-VISION Gel sine Augentropfen

Wie ihr sehen könnt, habe ich hier einige Produkte, die mich in solchen Phasen unterstützen. Ich benutze sie nicht alle gleichzeitig, vieles hat sich einfach über die Zeit angesammelt. Die Packungen, von denen ich weiß, dass sie mir helfen, behalte ich gern – auch damit ich mich beim nächsten Kauf daran erinnere.
Das Corneregel Augengel ist dabei ein echter Segen. Ich habe es diesmal neu ausprobiert, und es hat wunderbar geholfen. Augentropfen nutze ich grundsätzlich in Einzeldosen, da ich mit anderen nicht zurechtkomme.
Chronisch trockene Augen und Hornhautverletzungen?
Chronisch trockene Augen können Hornhautverletzungen begünstigen. Das passiert, weil die Hornhaut ohne ausreichend Tränenflüssigkeit nicht richtig geschützt oder geschmiert ist.
Folgen: Die Hornhaut wird empfindlicher, kann leichter reißen, verkratzen oder sich entzünden. Selbst kleinste Reibungen, z. B. durch Blinzeln, Kontaktlinsen oder das Augenlid, können Verletzungen auslösen. Wiederholte Schäden können Narben hinterlassen und die Sehschärfe dauerhaft beeinträchtigen.
Typische Risikofaktoren: Meistens trockene Augen durch Tränenmangel oder schlechte Tränenqualität. Das Alter, bestimmte Medikamente, Umweltfaktoren (Wind, Heizung, Bildschirmarbeit) oder Chronische Erkrankungen wie z. B. Sjögren-Syndrom
Mein Leben mit den Folgen
Mein Sehvermögen ist nicht mehr das, was es mal war. Meine eigentliche Beeinträchtigung liegt bei max. -0,75. Die Krümmung, die Narben und die schwankende Sehschärfe bleiben. Gerade Linien gibt es für mich nicht mehr, Lichtquellen strahlen in alle Richtungen, Schrift ist nur lesbar, wenn ich die Augen zusammenkneife oder die Hand dazwischen halte. Ich lebe mit Astigmatismus, den Spuren der Hornhautverletzungen und Augen, die machen, was sie wollen. Es gibt gute und schlechte Tage – aber ich komme zurecht. Nicht „normal“, aber okay. Ich kann wieder raus in die Sonne, ohne mich wie ein Vampir zu verstecken. Augen lasern? Zu viel Angst – und es würde nichts gegen die chronische Gereiztheit helfen.
Zum Schluss: Wenn sich etwas nicht normal anfühlt, wartet nicht. Lasst es abklären, besteht auf Untersuchungen. Vertraut eurem Gefühl mehr als einem Zwei-Minuten-Gespräch bei einem Arzt, der euch nicht ernst nimmt. Seid nicht wie ich!
Augen sind empfindlich und wertvoll. Manchmal ist es besser, einmal zu viel nachzufragen als einmal zu wenig. Passt auf euch auf. ✨